Erwin Schrott bittet zum Tanz

Der charismatische Bassbariton erzählt über sein Programm "Cuba Amiga" und die Liebe zur Musik seiner Heimat.

©Thommy Mardo

„Cuba Amiga“ ist Ihre zweite Latin-Music-Show. Sehen Sie sich selbst als Botschafter des Tangos?
Vor allem sehe ich mich als Musiker, der gute Musik liebt. Das Wort Botschafter ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Aber ich bin in der glücklichen Lage, eine solche Show zu kreieren und damit der Welt die wunderbare Musik meiner Heimat näherzubringen.

Sie widmen Ihre neue Show dem legendären Tango-Interpreten Carlos Gardel. Ist er eine Inspirationsquelle für Sie?
Ja, er und so viele andere auch. Aber Carlos Gardel zieht sich als roter Faden durch die Show. Er hatte damals ein Projekt, bei dem er kurz vor Fertigstellung leider verstarb. In einer Art bringen wir das für ihn jetzt zu Ende, was er machen wollte. Seine Musik hat einen großen Latin-Background, mein Background. Und hier in Europa können wir diese Musik nun den Leuten präsentieren – und sie lieben es. Ich glaube, das spricht für sich selbst.

Wie haben Sie Ihre Songs für das Konzert ausgewählt? Es gibt ja so viele wundervolle Stücke, und Sie können leider nicht alle singen…
Das war tatsächlich sehr schwer. Wir haben natürlich unser Programm – aber eine Show dauert nie gleich lang. Wir spielen immer so viele Zugaben, weil die Leute das Theater einfach nicht verlassen wollen. Das ist jetzt bei diesem Programm bei jeder Show passiert. In München haben wir zum Beispiel über drei Stunden gespielt. Die Leute tanzen, singen, es ist für sie ein Moment für sich selbst, um loszulassen und es einfach zu genießen. Ich bin einfach die ganze Zeit ich selbst und helfe den Menschen, loszulassen.

Tanzen ist also erlaubt?
Tanzen ist definitiv erlaubt und erwünscht. Ich bin eine Person, die liebt, was sie tut. Für mich als Musiker und Sänger ist es ein wahrgewordener Traum, den Leuten zuzusehen, wie sie Spaß haben.

Sie tanzen auch?
Natürlich tanze ich – ich kann gar nicht aufhören. Es ist unmöglich, nicht zu tanzen!

Was ist für Sie anstrengender: eine Oper wie Don Giovanni oder eine Show wie Cuba Amiga?
Das sind beides sehr unterschiedliche Dinge – natürlich ist eine Oper anstrengend, du musst 100 Prozent und mehr geben. Bei Cuba Amiga aber brauche ich nach der Show wirklich Zeit, um sie zu reflektieren. Dann ist es für mich auch schwer, zu schlafen, weil ich so viel Adrenalin in mir habe.

Und in welchem Fach fühlen Sie sich mehr zu Hause?
Hier geht„s eigentlich nicht um Vorlieben. Es geht um die gute Musik und darum, dass ich es selbst genieße. Aber für mich ist ohnehin das Allerwichtigste das Publikum und dass die es mögen, sonst hat das für mich keinen Sinn. Wenn ich eine Show kreiere, denke ich dabei daran, wie das Publikum das mögen würde. Ich habe sehr viel Glück und fühle mich extrem geehrt, machen zu dürfen, was ich mache.

Man darf ruhig sagen, dass Sie als Frauenschwarm gelten. Landen da auch ab und zu Fan-Geschenke auf der Bühne?
(Lacht) Nein – ok, manchmal ja. Aber das schönste Geschenk, das ich bekomme, ist das wunderschöne Lächeln auf den Gesichtern des Publikums. Und wenn man nach einem Konzert mit Fans zusammentrifft – ich kenne da Leute schon seit vielen Jahren, die immer wieder kommen – das ist mittlerweile eine große Familie.

Haben Sie ein Ritual bevor es losgeht, um sich vorzubereiten?
Meistens konzentriere ich mich und geh das Programm einige Male im Kopf durch. Wir üben natürlich vorab viel. Ich glaube, üben und proben ist für mich der beste Weg, ruhig zu sein, weil dann weiß ich, dass alles gut gehen wird.

sa 25/11 Erwin Schrott & Friends: Cuba Amiga


© Tips 2017
Das Interview wurde von Karin Seyringer geführt.
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