Word-Rap mit Ernő Rácz

Am 25/02 ist das Tonkünstler-Orchester mit dem Programm "Petruschka" bei uns zu hören. Das haben wir zum Anlass genommen, Ernő Rácz zum Word-Rap zu bitten. Erfahren Sie, wie der stimmführende Kontrabassist des Tonkünstler-Orchesters über Strawinskis Musik denkt, was er über Dirigent Jun Märkl zu sagen hat und warum Kontrabassisten eigentlich wie Busfahrer sind.

 
Igor Strawinski war …

… einer der wichtigsten Vertreter der ,,Neuen Musik“' in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Seine Musik ist …
… moderne klassische Musik mit viel Rhythmik und Jazz.

Dirigent Jun Märkl und die Tonkünstler sind wie …
… zwei sehr gute Freunde, die einander gut kennen, verstehen und vertrauen.

Der Kontrabass in einem Orchester ist wie …
Der Kontrabass im Orchester ist nicht „WIE“, er IST das Fundament. Darauf kann man sich schon rein klanglich recht leicht einigen. Aber das ist natürlich nicht die ganze Wahrheit. Wer leitet das Orchester, wer baut wie ein Architekt die Interpretation? Klar, der Dirigent. Oder die Dirigentin. Aber wer kann ein Haus bauen, ohne dass es ein Fundament gibt? Eben. Die Bassstimme – und im Orchester ist das eben meist die Stimme der Kontrabässe – gibt Entscheidendes dafür vor, wohin die musikalische Reise geht. Ohne verlässliche Bässe wackelt das Gebäude, ohne zielstrebige Bässe führt die Reise nicht zum Ziel. Der Jazz-Kontrabassist Joe Williamson sagte einmal auf die Frage, wie er seine Rolle innerhalb des Ensembles verstehe: „I am the busdriver. Without me the others are not going anywhere.” Da haben wir’s. Der Kontrabass gibt auch im Orchester die Reiseroute vor. Das hört man natürlich bei manchen Werken deutlicher, in anderen Werken weniger deutlich, weil bei der Rolle der Kontrabässe auch der Komponist ein Wörtchen mitzureden hat. Aber am Prinzip ändert das nichts: Es mag nicht jedem bewusst sein, es mag nicht jeder hören, aber ohne den Kontrabässen als „Navi“ des Orchesters wird die Reise schwierig. Positiv formuliert: Erst wir Kontrabässe bringen jeden gut nach Hause.

Wäre der Kontrabass eine kulinarische Spezialität, dann wäre er wahrscheinlich …
Stelze mit Bratkartoffeln :))))

Ein gängiges Vorurteil: Klassische Musik ist nur was für ältere Semester …
Nein! Gerade wir Tonkünstler schaffen es in den letzten Jahren mehr und mehr Jugendliche mit Klassischer Musik zu begeistern. Natürlich muss man immer wieder daran arbeiten. Wichtig ist es heutzutage im social media Bereich aktiv zu bleiben, um weitere Jugendliche zu erreichen.

Mein schönstes/prägendstes musikalisches Erlebnis bis jetzt war …
… als ich gemeinsam mit François Leleux (französischer Oboist, Dirigent und Professor) gespielt habe. Er hat so einen schönen Oboenklang, den man als Kontrabassist wunderschön begleiten kann. Er musiziert sehr verständlich, abgesehen davon ist er eine unglaubliche Persönlichkeit auf der Bühne. Er probt sehr klar, und weiß, was er will.

Nie vergessen werde ich …
… das Erlebnis, als ich im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins die Soli aus den Haydn Symphonien Nr. 7 und 8 mit den Tonkünstlern unter der Leitung von Chefdirigent Yutaka Sado gespielt habe.

Das ist mir besonders wichtig …
… hohe Erwartungen an mich zu haben und diese auch zu erfüllen, perfekt zu sein.

Das Publikum im Festspielhaus ist …
… aufmerksam, und meistens sehr von den Tonkünstler Konzerten begeistert.

Was ich immer schon einmal spielen wollte …
… Ich wollte schon immer mal die Kontrabasssoli aus der ersten Mahler-Symphonie im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins spielen. Dieser Wunsch ging mit den Tonkünstlern bereits in Erfüllung.

 

mo 25/02 Nicholas Angelich . Jun Märkl . Tonkünstler: Petruschka

 

Text: Andreas Prieling und Ernő Rácz
Foto © Nancy Horowitz

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