ZWISCHEN DEN PULTEN

Eine Fotoschau von Johannes Strassl

Ein Blick hinter die Kulissen des Tonkünstler-Orchesters! Seit mehreren Jahren fotografiert Oboist Johannes Strassl seinen eigenen Arbeitsalltag und den seiner Kolleg:innen. Wo Strassl ist, ist auch seine Kamera – meistens in den Proben- und Konzertsälen des Festspielhaus St. Pölten, des Musikvereins in Wien und in Grafenegg, manchmal auf Tournee. Immer aber bei den Menschen. Ob Orchestermitglied oder Chefdirigent, Sopranistin oder Pianist: Mit Sorgfalt, Hingabe und Empathie entwickelt Johannes Strassl durch die Optik seiner Kamera eine intensive Sicht auf Musizierende. Auf diese Weise entsteht im Laufe der Zeit ein fotografisches Tagebuch der Tonkünstler, das dazu einlädt, sich das Orchester einmal genauer an- und in seine Gesichter hineinzusehen – in Momenten höchster Musikalität und Konzentration, in hochemotionalen Situationen und im engsten Kontext zur Musik, die im Augenblick der Aufnahme erklingt und in den Fotografien zwar nicht hörbar, sehr wohl aber zu spüren ist. Kein einziges Bild dieser Ausstellung wurde extra „geshootet“, alle sind in den Proben und am Rande der Konzerte spontan entstanden. Sie bilden eine Möglichkeit ab, das unmöglich zu Beschreibende zu erfassen: die künstlerische Arbeit, den professionellen kreativen Prozess. Johannes Strassl sieht Perspektiven, wie sie nur aus dem Orchester heraus gesehen werden können. Seine Beobachterrolle „Zwischen den Pulten“ versteht er nicht zuletzt als Liebeserklärung an seinen Beruf. Und, natürlich, an sein Orchester. Gedruckt wurde auf der Papiersorte Hahnemühle Bamboo, die dem Bild durch ihre leichte Struktur Wärme, Individualität, Lebendigkeit und einen Hauch von Spiritualität verleiht.

Ute van der Sanden

 

„EIN BILD IST GUT, WENN ES BERÜHRT“
Über Johannes Strassl

Fotograf Johannes Strassl © Nancy Horowitz

Fotos, die nur noch digital gespeichert, nicht mehr auf Papier anzuschauen sind: Schade eigentlich, denkt Johannes Strassl – bis er sich 2018 einen professionellen Fotodrucker zulegt und in der Kombination der galerietauglichen Druckmethode Fine Art Print mit der elektronischen Bildbearbeitung die Entsprechung zur früheren Tätigkeit in der Dunkelkammer erkennt. Sein Verhältnis zur Fotografie ändert sich grundlegend. Johannes Strassl, im oberösterreichischen Schärding am Inn geboren, sieht schon während seiner Zeit bei den Wiener Sängerknaben von 1976 bis 1980 gern durch die Linse seiner Kamera in und auf die Welt. Seit 1999 spielt er Oboe und Englischhorn im Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Orchestermusiker und Fotograf: Was ist Beruf, was Berufung? So genau lässt sich das gar nicht trennen. Während vieler Tourneen, oft nach Japan und Großbritannien, hält er zunächst Landschaften und Natureindrücke fotografisch fest –zumal als leidenschaftlicher Berggeher. Seit 2017 fotografiert Johannes Strassl an der Seite einiger Orchesterkolleg:innen auch während der Probenarbeit der Tonkünstler. Die Bilder werden regelmäßig in den sozialen und gedruckten Medien des Orchesters veröffentlicht. Mehr und mehr fasziniert ihn die Motivik menschlicher Gesichter, denn in der Fotografie entdeckt Strassl eine weitere Möglichkeit des künstlerischen Ausdrucks. In seinem Studio sucht er die passenden Ausschnitte und Formate, findet das richtige Fine Art-Papier zu jedem einzelnen Bild und experimentiert mit seinem Fotodrucker: „Wie beim Musizieren versuche ich in den Fotografien das innere Erleben zum Ausdruck zu bringen. Ein Bild ist gut, wenn es berührt.“

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