Choreografie eines nächtlichen Chaos
Hofesh Shechter entführt in „Theatre of Dreams“ sein Publikum in eine düstere, traumähnliche Zwischenwelt. Ein Tanz voller Intensität.Schon in den ersten Momenten von Hofesh Shechters Tanzstück „Theatre of Dreams“ wird das Publikum in eine nächtliche, beinahe unwirkliche Atmosphäre versetzt. Eine Figur tritt im Halbdunkel vor den geschlossenen Vorhang, hebt ihn an einer Ecke an und verschwindet dahinter. So beginnt die Reise in eine Traumwelt voller Schatten und flüchtiger Visionen.
Zahlreiche dunkle Vorhänge öffnen und schließen sich hier und da in schnellem Wechsel. Sie organisieren das Sehen wie die Augenlider eines unruhigen Schläfers. Sie öffnen und verbergen verschiedene Bilder in diffuser Lichtstimmung. Die Tänzer:innen erscheinen und verschwinden, manchmal in Sekundenschnelle, wie in der Show eines Illusionisten. Das Kaleidoskop ihrer sinnlichen, brutalen, intensiven, lasziven und ungezügelten Tänze bestimmt den Rhythmus einer unruhigen Nacht voller Träume und Albträume.
All diese Energie überträgt sich auf die Zuschauer, die in der Mitte des Auftritts aufgefordert werden, bei einem fesselnden Bossa Nova im Saal mitzutanzen, eine perfekte Symbiose aus Rhythmen, Stampfen, Hüftbewegungen, erhobenen Armen und viel Enthusiasmus. Dann lässt der Druck nach und die Show geht weiter, etwas heller und optimistischer als im ersten Teil, wie die letzten Zuckungen im Morgengrauen nach einer rauschhaften Partynacht.
Gegen Ende der Performance erscheint ein fester, grauer, akribisch plissierter Vorhang als Hintergrund, als würden wir nach der Verwirrung der Nacht an die Regelmäßigkeit der Tage erinnert werden.
Die dreizehn Tänzer:innen boten in dieser außergewöhnlichen Choreografie eine wunderbare Vorstellung.